Kennen Sie die Richtung? Eine Sammlung von Gedanken zu den Werten des heutigen Lebens

Haben Sie sich schon einmal gefragt, welche Richtung Sie einschlagen sollen? Dabei ist natürlich nicht die Richtung gemeint, die man beim Wandern nehmen soll, sondern die Richtung, die einen im Leben weiter bringt.

Die Richtung ist abhängig von meinen, Deinen, unseren Werten. Ich richte mein Leben nach meinen Werten. Sie sind für mich wertvoll.

Es gibt materielle und immaterielle Lebenswerte. Die materiellen Werte sind auf jeden Fall wichtig, aber sie sind nicht allein ausschlaggebend. Meine Arbeit und was ich damit verdiene, gibt mir eine wichtige materielle Grundlage, der ich viel Zeit und Energie widme. Aber dies ist nur ein kleiner Teil meines Lebens. Es gibt noch andere Werte wie Freundschaft, Sicherheit, Angstfreiheit, Liebe. Diese Werte prägen mein Leben, diese Werte geben mir meine Lebensrichtung vor.

Psychologen konstatieren, dass viele Jugendliche kein Bewusstsein für Werte, für Maßstäbe und damit natürlich auch keine Vorstellungen von Grenzen und einer Richtung haben. Heißt das, dass wir unsere Kinder zu frei erzogen haben, ihnen nicht geholfen, Werte zu definieren, zu verinnerlichen, und schließlich die Richtung festzulegen? Sie können es nicht? Kennen wir die Richtung?

Im 20. Jahrhundert gab es wahrscheinlich die umfassendste Kulturrevolution, die in Deutschland geschah. Am Anfang dieses Jahrhunderts gab es feste und unwidersprochene Werte. Vaterland, Ehre, Verantwortung waren eindeutig definiert. Diese Werte wurden gelebt, wurden sehr eng gelebt. Die beiden Weltkriege führten zwangsweise zu ganz neuen Werten. Sie gaben die Richtung konkret an: zuerst überleben, dann nachholen. Alle kannten die Richtung, das führte auch zu materiellem Wohlstand. Die Generation der 68er hat den Wertekatalog unserer Gesellschaft vollkommen umgeschrieben. Die neuen Schlagworte der liberalen Gesellschaft waren Kritikfähigkeit und Solidarität, Toleranz und Autonomie, und vor allen Dingen Akzeptanz auch anderer Wertvorstellungen. Toleranz ist wichtig, dafür einzutreten ist gut. Aber Toleranz ohne eigene fundierte Werte führt zur Auflösung von Moral und Gesellschaft.

Es ist daher an der Zeit, wieder über Werte nachzudenken, wieder Werte zu definieren, sie zu verinnerlichen und zu leben. Jede Gesellschaft ist in ihrem Funktionieren abhängig von der ausgeglichenen Balance zwischen geistigen und materiellen Werten. Je tragfähiger dabei die geistigen, die intellektuellen, die religiösen Grundlagen und Werte sind, desto besser geht es den Menschen, bester leichter erreicht man auch die Erfüllung materieller Werte.

Was sind meine Werte? Kenne ich meine Lebensrichtung? Jeder sollte diese Fragen für sich beantworten können. Wer zögert, sollte dies als Anlass nehmen darüber nachzudenken.

Es wurde das Wort der „Spaßgeneration“ geprägt. Unsere Kinder, unsere Jugend sind nur am Spaß des Lebens interessiert. Die Richtung ist dort, wo Fun ist. Vorbilder und Wertmaßstäbe werden von Entertainern wie Harald Schmidt, Guildo Horn und Stephan Raab gesetzt. Geben sie tatsächlich Lebensrichtungen für die Menschen in unserem Land an?

Es ist, glaube ich, glauben so manche Menschen, wieder notwendig zurück zu den Wurzeln unserer Kultur zu gehen. „In Verantwortung vor Gott und den Menschen“ und „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ formuliert das deutsche Grundgesetz in seiner Präambel und postuliert damit wie selbstverständlich christliche Werte als Grundlage für unsere Gesellschaft. Die Verantwortung vor einer letzten, unsichtbaren Instanz, also Gott, wird zum Garant für die Würde der Menschen und für ein Zusammenleben in individueller Freiheit und gesellschaftlicher Solidarität.

Die genannten Wertvorstellungen gehen zurück bis auf die Zehn Gebote. Sie sind unser Weltkulturerbe. In vielen Kulturen findet man ähnliche Inhalte. Die ersten drei Gebote sind jedoch einzigartig für das Judentum und für das christliche Abendland: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ Daneben stehen die Gebote, kein Bild von Gott zu machen und den Feiertag zu heiligen. Diese drei Gebote beschreiben die Heiligkeit des Raumes, in dem wir leben und der die Wiege unserer Kultur geworden ist. Wir sind gut beraten, unsere Lebenswerte in diesem Raum zu suchen und hoffentlich auch zu finden.

Wir wollen in diesem Jahr im Gemeindebrief nach solchen Werten suchen und diese diskutieren. Wir wollen damit Denkanstöße geben. Denn eines ist richtig und wichtig gleichermaßen: Werte braucht das Land, Werte brauchen die Menschen, und wir sind verpflichtet, den nachfolgenden Generationen Werte zu vermitteln und Werte vorzuleben.

 

 

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